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Der Christen Glückseligkeit / Glücksrad Nr. 1-13

Historisches Museum der Pfalz - Speyer Wunderkammer Gemäldesammlung Luther, die Protestanten und die Pfalz (Sammlungsausstellung) [BS_2761]
Der Christen Glückseligkeit / Glücksrad Nr. 1-13 (Historisches Museum der Pfalz, Speyer CC BY-NC-ND)
Herkunft/Rechte: Historisches Museum der Pfalz, Speyer / Peter Haag-Kirchner, HMP Speyer (CC BY-NC-ND)
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Beschreibung

Hinterglasgemälde mit vielfältigen Bezügen zur Stadt Speyer und dem Geist der barocken, protestantischen Frömmigkeit: In ein quadratisches Feld sind 2 konzentrische Kreise eingelgt. In den inneren Kreis ist ein Hexagon eingefügt, in dieses wieder ein Dreieck und darin wieder ein Dreieck. So ergeben sich 13 Felder, die mit Sinnsprüchen und Lebensweisheiten ausgefüllt sind. Das kleinste Dreieck in der Mitte mit Speyerer Stadtwappen und Doppeladler als Hinweis auf die Freie Reichsstadt. Oberhalb des äußeren Kreises im ovalen Feld in hebräischen Buchstaben das Tetragramm "יהוה" (JHWH, gesprochen: Jahwe) als Namen für Gott. Daneben in den Zwickelfeldern: Links oben: Auge Gottes. Rechts oben: Füllhorn mit Blumen und Früchten, aus den Wolken Feuer und Blitze. Links unten: Hand Gottes schreibt in das Buch des Lebens "Gott sieht alles". Rechts unten: Ritterarm mit Flammenschwert u. Siegeszweig: "Gott richtet alles". Text darunter mit der Widmungsinschrift an die damaligen Bürgermeister Georg Daniel Bleyel und Nicolaus Süß und der Angabe des Künstlers mit Datierung. "Ulrich Daniel Metzger, Glaser und Glasschreiber in Speyer Anno 1709 den 17. Augusti".
Vollständige Transkription nach Frau Dr. Uta Bergmann, Vitromusée Romont (CH), 2018: "Der – Christen / Glück – seligkeit // Ordentliche Able=/ sung Dieses Glücks= / raths, von Numero 1. / biß Numero 13. // Halte Gott vor den Uhrheber des Glücks, der es schaffet. // Die Klugheit vor den Werck-Meister der es einrichtet. // Die Arbeit und das Gebet vor die Diener so es vollbringen. // Kenne Gott dessen {Weisheit und Macht / Heiligkeit und Ge / rechtigkeit Gnade / und Barmhertzigkeit} und seÿ {Gottsfürchtig / Glaubig und / Danckbahr}. // Kenne die Welt dero {böse Rathschläge / Falsche Hände / Nichtige Güter} und seÿ {Witzig / Gerecht / Vergnügt}. // Kenne dich selbst! Die {Blindheit der Seele[n] / Boßheit des Hertzens / Schwachheit des Leibes} und seÿ {Verstän / dig From[m] / und= / Demütig}. // Dreÿ / gib Gott / mit / Dancksagung. – Ehre den Vater mit Furcht – Liebe den Sohn im Glauben. – Gehorsam dem Geiste in Hoffnu[n]g. // Dreÿ / gib dir / Selbst in / Schweiß und / Arbeit. – Weißheit der Seelen – Aufrichtigkeit dem Hertze[n]. – Keuschheit und Mäsigk[eit] dem Leibe. // Dreÿ / gib dem / Nächsten / mit Liebe. – Ehrerbitigkeit dem grösern – Geneugtheit (?) dem geringern – Willfährigkeit deines gleichen. // Das / vergangene erwe / ge woll mit Klug / heit Besserung und Busse. – Das Gute so unterlassen. – Das Böse so begangen. – Die Zeit so verlohren. // Das / Gegenwärtige / gebrauche woll mit / Weißheit Arbeit und Gebett. – Die Flüchtige Zeit. – Das Müheselige Leben. – Die Mittel der Seeligkeit. // Das Zukünfftige erwar / te woll, in Vorsichtig= / keit / Glauben und / Hoffnung. – Die Vergänglichkeit der zeitlichen Güter. – Den herannahenden Todt. – Die wichtige Ewigkeit. // [Speyerer Stadtwappen mit Domfassade, Wappenschild gehalten von Doppeladler.] Umschrift: Gib Einem Jeden das seine. // Links unten im Buch: Ich will den auß / meinem Buch / tilgen der an / mir sündiget / Exod 32 – Freuet euch / aber daß eure / Nahmen im / Himmel geschrie / ben sind Lucæ / am 10 Cap. / v 20. // Inschriftbänder: Gott siehet alles – Gott regiert alles – Gott Richtet alles. // Widmungsinschrift: Unter Regierung Deren beÿden Hochwohlweisen Herrn Burgermeistern Herrn Geörg Daniel Bleÿel und Herrn Nicolaus / Süß, hat nebenst einem Hochedlen Hochwohlweisen Raht Dieses zu mehrerer andenck. Demut=Unterthänigst übergeben Ulrich Daniel Metzger Gla / ser und Glaßschreiber In Speÿer Anno 1709 den 17 Augusti."
Ulrich Daniel Metzger wurde um 1671 in Speyer geboren und erhielt wohl auch hier seine Ausbildung zum Glaser und Glasmaler. Wegen der fast vollständigen Zerstörung der Stadt durch französisches Militär im Pfälzischen Erbfolgekrieg musste Metzger – wie alle anderen Einwohner auch – Speyer 1689 verlassen. Erst Anfang des 18. Jahrhunderts konnte er dorthin zurückkehren. Das Glasgemälde „Der Christen Glückseligkeit“ war als 1709 datiertes Geschenk an den Rat der Stadt so etwas wie ein Bewerbungswerk für städtische Aufträge. Metzgers Werk ist verstreut und blieb lange Zeit von der Kunstgeschichte weitgehend unbeachtet. Das Historische Museum der Pfalz besitzt mit dem Hinterglasgemälde „Der Christen Glückseligkeit“ ein Schlüsselwerk des Künstlers. Das Besondere des Hinterglasgemäldes „Der Christen Glückseligkeit“ liegt zum einen in der außerordentlichen Seltenheit der Überlieferung eines solch zerbrechlichen Zeugnisses der Glasgemäldekunst aus dem frühen 18. Jahrhundert, zum anderen in der virtuosen Ausführung des Glasgemäldes selbst. [Ludger Tekampe]

Material/Technik

Glas, verbleit, Hinterglasmalerei

Maße

492 x 545 mm (ungerahmt)

Literatur

  • Ambrosio, Elisa; Wolf, Sophie (2019): «Bleÿgelb, Umbra únd Silbergledt» Les recettes de couleurs du peintre-verrier et peintre sous verre Ulrich Daniel Metzger. NIKE-Bulletin, 2019, S. 48-51
  • Bergmann, Uta; Jolidon, Yves (2008): Das Reise- und Rezeptbüchlein des Speyerer Glas- und Hinterglasmalers Ulrich Daniel Metzger. In: Le vitrail et les traités du Moyen Age à nos jours. Actes du XXIIIe colloque international du Corpus Vitrearum, Tours 3-7 juillet 2006, Bern, S. 191-203
Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Objekt aus: Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Das Historische Museum der Pfalz in Speyer zählt mit seinen Sammlungen und seinen Dauer- und Sonderausstellungen seit vielen Jahren zu den...

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